Walters Ruf lockte uns am Wochenende 8./9. August ins schöne Westendorf an die Choralpe. Wie schon beim letzten Mal starteten wir Samstag früh bei Sonnenaufgang in Nesselwang und trafen 2 ½ Stunden später zum Frühstück an der Talstation in Westendorf ein. Vor dem Wohnmobil duftete der Kaffee, frische Semmeln mit selbstgemachter Marmelade standen auf dem Tisch, am blauen Himmel kräuselten sich die ersten Wölkchen und die Choralpe strahlte vor uns im Sonnenlicht. Direkt neben unserem Lager – der Landeplatz mit Windsack.
Nach ausgiebiger Stärkung begab sich der Fliegertrupp zur Bahn, ließ sich nach oben befördern und legte die rund 300 m Fußmarsch zum Startplatz zurück. Nach eingehender Beurteilung der Bedingungen entschieden wir uns für einen Start nach Nordost. Walter hob als erster ab, dann Andreas und ich zuletzt. Wie die anderen Piloten vor uns fanden wir keine brauchbare Thermik und landeten kurz später neben dem Wohnmobil. Inzwischen war Helmut dazugestoßen, mit dem wir die nächste Auffahrt in Angriff nahmen. Diesmal kam der Wind direkt aus Norden, ein paar Gleitschirme zogen nordöstlich hoch oben Kreise. Es gelang uns ebenfalls, die Thermik zu nutzen und wir machten genug Höhe, um das schmale Tal im Osten zu überqueren und den Nachbarberg anzufliegen. Dort drehten wir in ziemlich ruppiger Thermik noch einmal auf, um dann zurück zu fliegen, wieder Höhe zu machen und in Richtung Hohe Salve weiterzufliegen. Die Höhe reichte nicht, um dort Anschluss zu finden, aber eine schöne Runde mit einer knappen Stunde Flugzeit ergab es dann doch.
Am nächsten Tag trafen wir uns in Söll am Landeplatz. Der Plan war, am Vormittag von der Hohen Salve zu fliegen, um anschließend den ein oder andere Drehort des Bergdoktors zu besuchen. Als wir kurz vor Mittag abflugbereit am Startplatz Südwest standen, kreisten bereits die ersten Schirme hoch über uns. Mit zunehmender Thermik bildete sich eine dicke Wolke, beschattete den Gipfel und ließ die Ablösungen von Südwest einschlafen. Nach einem misslungenem Startversuch wechselten wir nach Nordwest. Hier hatte man bei kaum Wind zumindest mehr Platz. Während Andreas und Walter – wie vereinbart – nach Söll flogen, versuchte ich die Thermik im Osten des Gipfels zu erwischen, verlor aber auf dem Weg dorthin zu viel Höhe und musste dann nach Hopfgarten abgleiten. Dieser Abstecher bescherte mir einen zweiten Flug, diesmal schnurstracks nach Söll, wo die anderen bereits auf mich warteten.
Im Alpengasthof Gruberhof aßen wir den berühmten Kaiserschmarrn, den Uli auch immer so gerne gegessen hatte und genossen den Blick auf die Hohe Salve. Von dort fuhren wir direkt nach Going, um den Marktplatz mit dem „Gasthof zum Wilden Kaiser“, der Apotheke (eigentlich Pfarrhof), dem Gemeindehaus und die Kirche – alles Schauplätze des Bergdoktors – zu besuchen. Es würde einen nicht wundern, wenn Hans Sigl plötzlich um die Ecke böge. Wir schlossen den Ausflug mit einem leckeren Eis ab und begaben uns wieder auf die Rückfahrt.